Biss der Begierde by Cecilia Tan

Biss der Begierde by Cecilia Tan

Autor:Cecilia Tan [Tan, Cecilia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Erotik
ISBN: 9783939229490
Google: gsv5ngEACAAJ
Herausgeber: Christine Janson
veröffentlicht: 2012-02-13T23:00:00+00:00


Die Orgie

von Jason Rubis

Die Orgie

von Jason Rubis

Ihr Augenlid zuckte nervös, und mit hängenden Schultern schlurfte sie über den Parkplatz. Meems hatte nur einen einzigen Gedanken: dass sie zum Frühstück jetzt gerne einen Toast essen würde. Nichts anderes war sonst von Bedeutung. Die Wocheneinkäufe hatte sie zum Glück alle erledigt, und damit war sie für heute schon völlig zufrieden. Das Zucken ihres Augenlids erforderte ihre Aufmerksamkeit und brachte sie dazu, ihren Kopf zu heben, ihre Augen zusammenzukneifen und den Blick über die blinkenden Lichter des Safeway-Parkplatzes schweifen zu lassen. Sie gehorchte ihrem Impuls einfach ohne nachzudenken, so wie man das halt macht.

Einige schwarz gekleidete Personen näherten sich der ansteigenden Rampe des Parkplatzes. Sie waren im fahlen Licht des Morgengrauens nur schemenhaft zu erkennen. Aus der Entfernung wirkten sie winzig klein. Zwei von ihnen waren den drei anderen etwas voraus, und als sie den Asphalt erreichten, begannen sie Seite an Seite auf Meems zuzulaufen. Ihre Oberkörper waren weit nach vorne gebeugt, als ob das ihr Tempo beschleunigen könnte. Sie kamen immer näher, und als sie auf Augenhöhe an Meems vorbeiliefen, fühlte sie sich für einen kurzen Moment an zwei menschliche Bluthunde erinnert, die in wehende, schwarze Fetzen gehüllt waren. Es lief ihr kalt den Rücken herunter, und instinktiv hielt sie ihre Einkaufstüte vor die Brust gedrückt – als ob Eier, Sellerie oder Toilettenpapier als Schutzamulett dienen könnten.

Die Mütter und Großmütter, die sich hinter ihren Geländewagen und alten Volvos aufhielten, lachten oder schüttelten ihre Köpfe. Eine hob ihre Faust und fuchtelte damit scherzhaft in der Luft herum, als die beiden an ihr vorbeirannten.

»So was Verrücktes!«, sagte sie und sah sich dabei Beifall heischend um.

»Halloween«, sagte eine andere und zuckte mit den Schultern.

Meems sehnte sich nach der Geborgenheit ihres eigenen Autos. Aber nun hatten es auch die restlichen drei Jugendlichen auf den Parkplatz geschafft, und obwohl sie ihr nicht so schnell wie die beiden anderen entgegen rannten, so steuerten sie doch geradewegs auf sie zu. Sie schnitten Grimassen und heulten dabei wie Wölfe. Meems geriet nicht sofort in Panik, zumindest nicht, bevor ihr klar wurde, was die Jugendlichen mit ihr vorhatten. Selbst jetzt hätte sie wahrscheinlich noch durchgehalten, denn in dieser Woche hatte sie sich ziemlich stark gefühlt. Doch dann begannen die seltsamen Gestalten um sie herumzutanzen: Hände, die sich in die Luft reckten, sich zu einem unregelmäßigen Rhythmus bewegten, Stöhnen, flatternde schwarze Gewänder, blasse Gesichter und Lippen wie Würmer. Da geriet sie in Panik, ließ alles los und meinte auseinanderzufallen.

»Hey.« Jemand berührte ihre Haare, und schluchzend versuchte sie sich unter dieser Hand herauszuwinden. Schützend hatte sie ihre Arme um den eigenen Körper gelegt. Diese instinktive Umarmung hatte sie sich angewöhnt, als sie die Diagnose erfahren hatte. Als der Arzt ihr erklärt hatte, dass niemand ihr ansehen könne, dass sie Krebs habe. Und selbst wenn er für andere sichtbar wäre, würde sie doch niemand verurteilen oder sie dafür hassen. Meems hatte einfach nur genickt.

»Rührt mich nicht an, kommt mir nicht so nah!«, schrie sie innerlich. Aber das half ihr nicht, und alle guten Ratschläge, die der Arzt ihr gegeben hatte, zeigten in diesem Augenblick keine Wirkung.



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